Öffentliche Soziologie

Öffentlicher Soziologie als Passion

Als Soziologie suche ich den Weg ins Freie. Öffentliche Soziologie betrachte ich als Teil meiner persönlichen und fachlichen Entwicklung.“Doing Public Sociology“ bedeutet für mich: öffentlich sprechen, an Podiumsdiskussionen und Streitgesprächen teilnehmen, Demonstrationen organisieren, Debattenbücher schreiben, zu bloggen, Filme und Radiofeature produzieren, als Science Slammer auftreten, Lesungen abhalten, Theaterstücke und Essays schreiben, zusammen mit Kabarettisten und Künstlern zu arbeiten sowie die TV, Radio sowie Zeitschriften und Zeitungen zu nutzen, um Reichweite und Resonanz zu erzielen.

Die „Einladung zur öffentlichen Soziologie. Eine postdisziplinäre Passion“ fasst meine Erfahrungen und Überlegungen als öffentlicher Gesellschaftswissenschaftler und disziplinärer Grenzgänger systematisch zusammen. In diesem Buch entwickle ich – gerade auch vor dem Hintergrund meiner persönlicher Erfahrungen einen eigenständigen Ansatz öffentlicher Soziologie als transformative Wissenschaft.

Highlight „organischer“ öffentlicher Soziologie 

Mit öffentlichen Veranstaltungen machte im Kontext der „Tafelforschung“ auf gesellschaftliche Defizite aufmerksam. 2013 gründete ich das „Kritische Aktionsbündnis 20 Jahre Tafel“ und führte ein mehrtägiges Symposium zusammen mit Armutsbetroffenen, Gewerkschaften und Menschenrechtsorganisationen durch. Höhepunkt war die Demonstration vor dem Brandenburger Tor, die weitreichendes Medienecho erzielte.  2017/18 wurden im Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland Exponate aus dem Kontext dieser Aktion ausgestellt.

Öffentliche Wissenschaft als Erweiterung der Perspektive

Als Mitglied des wissenschaftlichen Beirats (Kleiner Konvent) und zentraler Ideengeber für das Themenjahr 2015 „Öffentliche Wissenschaft“ bei der Schader-Stiftung trug ich zur Erweiterung fachdisziplinärer Perspektiven bei. Das Themenjahr zeichnete sich durch Workshops, einer Großveranstaltung sowie Fachpublikationen, Vernetzungen und erfolgreiche Projektanträge aus.

Forschungsprofessur „Transformative und Öffentliche Wissenschaft“

Seit dem WS 2015/16 bin ich Inhaber der Forschungsprofessur „Transformative und Öffentliche Wissenschaft“ (befristet bis 2022) an der Hochschule Furtwangen (HFU). Meine Mission ist die Entwicklung neuer Formate narrativer öffentlicher Wissenschaft, um Wissen mit einer alternativen kulturellen Position zu schaffen. Im Rahmen der Forschungsprofessur unterstütze ich die HFU im Kontext von „Third Mission“ und entwickle ein Konzept für eine „Slow University“.

Öffentliche Wissenschaft in Publikationen

Insbesondere mit der Buchreihe „Öffentliche Wissenschaft und gesellschaftlicher Wandel“, der Herausgabe des Sammelbandes „Öffentliche Gesellschaftswissenschaften. Grundlagen, Anwendungsfelder und neue Perspektiven“ sowie des  Handbuchs „Öffentliche Soziologie“ (alle Springer VS) setze ich Impulse für die Scientific Community und schaffe Grundlagen für das Zusammenspiel instrumenteller, reflexiver und transformativer Wissensbestände in verschiedenen Anwendungsfeldern.

Öffentliche Wissenschaft in der Forschung

Neben fachwissenschaftlichen Fragestellungen verfolge ich in Drittmittelprojekten grundsätzlich Ansätze der Risiko- und Wissenschaftskommunikation sowie Öffentlicher Wissenschaft, die jeweils auch integraler Teil der Antragstellung sind. Bislang konnte ich in einem halben Dutzend Projekte verschiedene Formate Öffentlicher Wissenschaft erproben.

Studium Generale als Geste intellektueller Gastfreundschaft

Neben curricularer Lehre gilt mein besonderes Engagement dem Studium Generale als gelebte Geste intellektueller Gastfreundschaft. Seit 2010 leite ich das Studium Generale der HFU. Im Studium Generale sehe ich eine unverzichtbare Aufgabe öffentlicher Universitäten, ein noch immer zeitgemäßes Instrument zur Wissensintegration zwischen Fachkulturen sowie ein probates Mittel zur Steigerung der Rückkopplung von Wissenschaft an außerwissenschaftliche Öffentlichkeiten. Die gleiche Funktion erfüllt auch das Kolloqium „Wissenschaftskulturen im Dialog“, das ich leite.

Reallabor: Regional Centre of Expertise

Im Regional Centre of Expertise „Southern Black Forest“, einem Kompetenzzentrum „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“, erprobe ich zusammen mit einem Team transdisziplinärer WissenschaftlerInnen neue Formate einer „kollaborativen Komplizenschaft“ vor Ort zur Produktion und Verbreitung öffentlichen Wissens. Das RCE wurde von der United Nations University als Teil eines „Global Learning Spaces“ zertifiziert.