Öffentliche Wissenschaft

Engagierte Studien
zum gesellschaftlichen Wandel

Forschungsfeld

Was ist Öffentliche Soziologie?

Öffentliche Soziologie ist – kurz gesagt – der Weg ins Freie; auch wenn dabei Zugluft entsteht. Sie findet in Lehre, Forschung und als gesellschaftliches Engagement von Wissenschaftlern statt. In meinem Buch „Einladung zur öffentlichen Soziologie. Eine postdisziplinäre Passion“ (Springer VS Sachbuch) entwickle ich dafür einen eigenständigen Zugang jenseits von Michael Burawoy und For Public Sociology. 

Öffentliche Soziologie basiert für mich auf drei Prämissen:

1. Der Verbindung von Wissensform und Lebensform authentischer Persönlichkeiten, die sich in der Haltung öffentlicher Soziologen ausdrückt;

2. Der Notwendigkeit zur Produktion ästhetisch, kommunikativ und kognitiv anschlussfähigen Wissens mit öffentlichem Wert in kollaborativen, konsultativen und kreativen Praxisfeldern;

3. Einem weitreichenden Verständnis öffentlicher Soziologie als zeitgenössische Form transformativer Wissenschaft.

Narrative Soziologie

Wenn es darum geht, alternative kulturelle Positionen von Wissen zu erzeugen, dann sind Geschichten dazu die erste Wahl. Sie verbinden Narrativität, Dramaturgie und Reflexivität. Sie stellen erzählerische Wahrheit mechanischer Objektivität gegenüber. Narrative Soziologie beinhaltet soziologische Zeitdiagnosen pars pro toto. Diese „Prosa der Existenz“ führt zu einem tiefergehenden Verständnis des eigenen Lebens und der eigenen Kultur. Öffentliche Soziologie ist für mich daher nur ein anderes Wort für eine geschichtenerzählende Soziologie.

Was ist Öffentliche Wissenschaft?

Nach dem „public turn“ und dem „relevance turn“ wurden viele Wissenschaften „öffentlich“. Öffentliche Wissenschaft ist aber mehr als bloß komplexitätsreduzierender Wissenstransfer an Laien. Das Ziel sind Dialoge mit außer-wissenschaftlichen Publika, kollaborative Formen der Forschung und Wissensproduktion sowie multimediale und multimodale Formate der Wissenspräsentation. Öffentliche Wissenschaft findet statt in Reallaboren, als Citizen Science, in Bürgerforen, beim Studium Generale, als Zusammenarbeit mit Künstlern oder Theatern oder als Radiofeature, Film, Blog, Science Slam u.v.m.

Öffentliche Wissenschaft in Forschungsprojekten

In fast allen meinen Forschungsprojekten gibt es Elemente öffentlicher Soziologie oder öffentlicher Wissenschaft. Hierbei experimentierte ich – je nach Fragestellung – immer wieder mit neuen Methoden, Instrumenten oder Formaten.

Forschungsprojekt

Ab 2020

Slow University

Die Slow University ist ein Bildungsort für die Wissbegierigen des 21. Jahrhunderts. Sie ist Bildungslabor und konkreter Begegnungsort zugleich. In den Räumen des ehemaligen Jesuitenklosters in Merzhausen bei Freiburg – dem „Jesuitenschlössle“ – verbindet der Verein „Bildungsschloss e.V.“ die Dimensionen Kunst, Kultur und Bildung in einem gleichermaßen historischen wie authentischen Ambiente. Unter dem Dachbegriff „Slow University“ werden Vorlesungen, Weiterbildungen, Workshops, Summer- bzw. Winterschools sowie Residenzprogramme für unterschiedliche Interessens- und Zielgruppen angeboten.

Die Slow University versteht sich als offenes Labor („Living Lab“) für alternative Lernanordnungen. Sie bietet Optionen für Gelehrsamkeit jenseits externer Zwänge der Betriebsamkeit in der akademischen Welt, der Wirtschaft oder der Politik. Sie schafft Freiräume für individuelle intellektuelle Interessen jenseits von Nützlichkeitsanforderungen. Und sie bietet Möglichkeiten des öffentlichen Engagements jenseits professionalisierter Kommunikationsstrategien.

Die Slow University ist ein Ort, an dem Menschen gemeinsam lernen können, ein aktives und verantwortungsvolles Leben zu führen und die Aufmerksamkeit vom Negativen auf positive Wunschbilder des Wandels zu verschieben.